Schlaganfall durch Zahnfleischentzündungen: Risikofaktor schon für jüngere Menschen

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Verschiedene Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind bekannt. Noch relativ neu ist die Erkenntnis zum Risiko durch Zahnerkrankungen. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind daher Pflicht.

Schlaganfall durch Zahnerkrankungen: Verschiedene Risikofaktoren näher beleuchtet

Schlaganfall? Der trifft doch vor allem Menschen ab 75 Jahre! So die allgemeine Meinung, doch diese ist falsch. Verschiedene Risikofaktoren können dazu führen, dass auch deutlich jüngere Menschen einen Schlaganfall erleiden.

Was viele Menschen übersehen: auch die Zahngesundheit hat großen Einfluß auf das Schlaganfallrisiko – so können zum Beispiel chronische Zahnfleischerkrankungen wie Parodontose / Parodontitis das Risiko deutlich erhöhen. Dieser Zusammenhang zwischen den Zähnen und einem Hirninfarkt ist den meisten Menschen häufig nicht bekannt, vielmehr sind es einige andere Risiken, die eher wahrgenommen werden.

Risiken für einen Schlaganfall

Die folgenden Risiken für einen Schlaganfall sind bekannt und werden dennoch im Alltag häufig unterschätzt:

  • Bluthochdruck

    Die Dunkelziffer der Erkrankten ist hoch – nach Schätzung leben bis zu 30 Millionen Menschen in Deutschland mit einem zu hohen Blutdruck. Allerdings weiß nur etwa jeder Zweite von seiner Erkrankung, dabei gilt Bluthochdruck als Hauptrisiko für einen Hirninfarkt.

  • Zu wenig Bewegung

    Bewegung ist das A und O, wenn Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermieden werden sollen! Leider ist der innere Schweinehund oft größer und die Fahrt mit dem Auto viel bequemer als der Fußmarsch. Der Mangel an Bewegung kann zu einem Schlaganfall führen. Übrigens ist damit nicht Sport gemeint, sondern eine ruhige Bewegung im Alltag, die pro Woche mindestens für 150 Minuten stattfinden sollte, so lautet die Empfehlung der WHO.

  • Übergewicht

    Übergewicht resultiert meist aus dem Mangel an Bewegung bzw. entsteht, wenn zu viele Kalorien aufgenommen werden und der Körper nur wenige davon wieder abbaut. Übergewicht ist keine Krankheit, vielmehr aber die Grundlage zur Entstehung zahlreicher anderer Erkrankungen.

  • Diabetes

    Laut Studien wird durch Diabetes das Risiko für einen Hirninfarkt um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Leider wird die Erkrankung häufig erst zu spät bemerkt, daher kann sie im Körper bereits viel Schaden anrichten, ehe eine Behandlung möglich ist. Ein Diabetes kann auch schon junge Menschen treffen, selbst Kinder können davon betroffen sein. Ein Auslöser kann unter anderem eine Fettstoffwechselstörung sein.

  • Rauchen

    Raucher haben ein mindestens doppelt so hohes Risiko für einen Schlaganfall. Wer jedoch mit dem Rauchen aufhört, kann innerhalb von fünf Jahren das Risiko wieder senken und das bis auf das Niveau eines Nichtrauchers.

  • Alkohol

    Neben dem Rauchen einer der am besten zu meidenden Risikofaktoren: Alkohol und seine Wirkung werden in Bezug auf die Auslösung eines Hirninfarkts immer noch unterschätzt. Vor allem der regelmäßige Konsum schädigt die Gefäße irreparabel.

  • Stress

    Stress ist einer der Hauptfaktoren für einen Schlaganfall sowie für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel den Herzinfarkt. Schädlich ist Stress nicht, solange er nicht dauerhaft ist, chronischer Stress hingegen belastet den Körper dauerhaft zu stark.

Schlechte Zähne als weiterer Risikofaktor

Was viele Menschen nicht wissen: Immer wieder treten Herzkrankheiten durch Zahnfleischentzündungen auf. Dabei lässt sich diesen durch eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt bestens vorbeugen.

Das Grundprinzip ist leicht erklärt: Infektionen, die im Zahnfleisch zu Entzündungen führen, gehen immer mit einer hohen Erregerlast einher. Das heißt, dass sich zahlreiche Bakterien in dem Entzündungsbereich befinden. Vor hier aus gelangen sie in den Blutkreislauf und damit sogar bis zum Herzen.

Im Körper lösen die Bakterien eine dauerhafte Entzündung aus, die letzten Endes zum Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann. Und das nur, weil das Zahnfleisch entzündet war!

Natürlich muss niemand sterben, nur weil er oder sie schlechte Zähne hat oder sich ab und zu das Zahnfleisch entzündet. Wichtig ist, wie mit den Entzündungen umgegangen wird und ob diese dauerhaft beseitigt werden. Die Hintergründe zu den Vorgängen im Körper hatten dänische Wissenschaftler bereits im Jahr 2016 erklärt, als sie eine Studie zu den Todesursachen von Patienten, die eine Parodontitis hatten, veröffentlichten.

Heraus kam bei dieser Studie, dass Menschen, die eine Zahnfleischentzündung haben, mindestens ein doppelt so hohes Risiko für einen Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung hatten wie Menschen mit gesunden Zähnen.

Der Grund dafür ist eigentlich durch den Körper selbst verschuldet, der bei dem eben bereits beschriebenen Eindringen der Erreger über die Blutbahn in den gesamten Körper Entzündungsbotenstoffe ausschüttet. Diese wiederum sammeln sich an den Wänden der Gefäße an und bilden dort die atherosklerotische Plaque. Die Gefäße, die eigentlich sehr elastisch sind, verhärten sich nun, damit wird der Blutfluss gehemmt bzw. verlangsamt.

Der Blutdruck hingegen erhöht sich, das Herz wird deutlich stärker belastet. Dies stellt für den Körper eine dauerhafte Überlastungssituation dar, die er irgendwann nicht mehr meistern kann. Ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt kann die Folge sein.

Mit gesunden Zähnen Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen

Auch wenn es genetische Dispositionen gibt, die als Risiko für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt gesehen werden können, so können doch einige Risikofaktoren durch jeden Menschen selbst verringert oder sogar eliminiert werden.

Das gilt auch für das Thema „gesunde Zähne“! Wenn bekannt ist, dass Zahninfektionen das Erkrankungsrisiko erhöhen können, sollte darauf geachtet werden, dass solche Entzündungen gar nicht erst entstehen und dass diese, sollten sie aufgetreten sein, möglichst schnell behandelt werden.

Regelmäßige Kontrollen können vorbeugen

Verschiedene Maßnahmen können angewendet werden, um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Dazu zählt zum Beispiel die gesunde Ernährung. Süßes und Saures sollte gemieden werden, weil es dem Zahnschmelz schadet und Karies Vorschub leistet. Hauptsächlich sollte Wasser getrunken werden, süße oder klebrige Getränke sind besser zu vermeiden. Natürlich sollte regelmäßig zur Zahnbürste gegriffen werden, auch Zahnseide und Interdentalbürste sollte täglich wenigstens einmal zur Anwendung kommen.

Mithilfe von Mundspüllösungen können Keime und Bakterien abgetötet werden.

Besonders wichtig zur Prophylaxe: Wenigstens zweimal im Jahr sollte zum Zahnarzt gegangen werden! Ob eine professionelle Zahnreinigung allerdings wirklich Zahnfleischentzündungen verhindern kann oder ob sie nicht nur bei der Neigung zu solchen Infektionen ratsam ist, darüber sind sich nicht alle Zahnärzte einig. Schaden kann diese Zahnreinigung auf jeden Fall nicht und ist nur bei sehr empfindlichen Zähnen oder freiliegenden Zahnhälsen nicht zu empfehlen.

Im Rahmen der regelmäßigen Kontrolle beim Zahnarzt wird auch kontrolliert, ob eventuell Rückgange beim Zahnfleisch zu bemerken sind. Ebenso wird auf Zahnfleischtaschen geschaut, in denen sich leicht Bakterien ansiedeln können. Durch die dabei entstehende Entzündung kann sich der Zahn lockern, die Entzündung kann sogar auf den Kieferknochen übergehen.

Werden derartige Zahnfleischtaschen behandelt (unter anderem mit dem Einbringen von Antibiotika), können selbst gelockerte Zähne wieder fest werden. Der Zahnverlust sollte unbedingt vermieden werden, denn Studien haben gezeigt, dass ein solcher das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhen kann.

Weiße Zähne sind nicht alles

Die meisten Menschen legen großen Wert darauf, dass die Zähne möglichst weiß sind, doch die Farbe ist in Bezug auf die Gesundheit nebensächlich. Vielmehr sollte auf die Vermeidung von Ablagerungen geschaut werden, auf das richtige Putzen bzw. die korrekte Putztechnik sowie darauf, dass mögliche Entzündungen generell vermieden werden. Auch Bleichmittel, die unter anderem in Zahnpasta oder auch in speziellen Gelen enthalten sind, können die Zähne auf Dauer oder bei nicht korrekter Anwendung angreifen und die Grundlage für die Ausbildung von Entzündungen des Zahnfleischs sein.

Merke: In erster Linie kommt es auf saubere Zähne an, erst an zweiter Stelle sollte die rein weiße Farbe stehen. Diese erreichen übrigens nicht alle Menschen, denn bei vielen haben die Zähne natürlicherweise eine leicht gelbliche Färbung, die auch durch das Bleichen kaum zu verändern ist.

An dieser Stelle noch ein Wort zu den Mundspülungen: Diese sollen Bakterien abtöten und kleine Entzündungen abheilen lassen. Viele davon dürfen aber nicht täglich angewendet werden, weil sie die Verfärbung der Zähne begünstigen. Hierzu bitte unbedingt die Packungsbeilage beachten oder entsprechende Informationen beim Zahnarzt einholen.

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