Polnische Pflegerin legal beschäftigen

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Eine polnische Pflegerin steht synonym für Pflegekräfte aus Osteuropa. Mittlerweile werden polnische Pflegekräfte in Deutschland immer häufiger beschäftigt, denn sie sind eine hervorragende Alternative zur Unterbringung im Heim.

Die polnische Altenpflegerin: Hilfe für Senioren in den eigenen vier Wänden

Viele Menschen wollen den Umzug in ein Seniorenheim so lange wie möglich hinauszögern oder bestenfalls nie dort landen. Doch die Familienangehörigen können die nötige Pflege in den eigenen vier Wänden oft nicht ausreichend leisten.

Die Folge: Es muss eine Pflegekraft her, die einen Großteil des Tages greifbar ist und die Versorgung bzw. Hilfe bei alltäglichen Dingen übernehmen kann. Die polnische Pflegerin ist die Lösung: Sie wohnt mit dem Senior unter einem Dach und kann dem deutschen Arbeitsrecht entsprechend für bis zu 40 Stunden in der Wochen beschäftigt werden.

Sie sorgt für Unterhaltung, hilft beim Anziehen und Waschen, wäscht Wäsche, geht mit dem Pflegebedürftigen spazieren oder ist einfach nur als Zuhörerin vor Ort. Natürlich handelt es sich nicht um eine 24-Stunden-Pflege, denn das wäre mit einer einzelnen Pflegerin rechtlich nicht möglich.

Doch dadurch, dass die polnische Pflegerin in einem Haus mit der Pflegeperson wohnt, ist immer jemand greifbar, sollte ein Notfall eintreten oder der zu Pflegende unvorhergesehene Hilfe brauchen. Generell gilt für alle Auftraggeber, dass sie die polnische Pflegerin lieber legal beschäftigen sollten und sich damit auch an das in Deutschland gültige Arbeitsrecht halten müssen.

Polnische Pflegekräfte wissen inzwischen, wie es um ihren Wert bestellt ist, und sie setzen dementsprechend hohe Lohnforderungen an. ( Foto: Shutterstock-Ocskay Mark )

Polnische Pflegekräfte wissen inzwischen, wie es um ihren Wert bestellt ist, und sie setzen dementsprechend hohe Lohnforderungen an. ( Foto: Shutterstock-Ocskay Mark )

So viel kosten polnische Pflegekräfte

Polnische Pflegekräfte wissen inzwischen, wie es um ihren Wert bestellt ist, und sie setzen dementsprechend hohe Lohnforderungen an. Angesichts dessen, dass sie von ihren Lieben daheim getrennt sind und sich hier um einen alten Menschen kümmern, für den die eigene Familie aufgrund beruflicher oder privater Gegebenheiten nicht die nötige Zeit ist, sind die aktuellen Löhne jedoch mehr als gerechtfertigt.

Grundsätzlich gilt der Mindestlohn, der in 2021 bei 9,50 bzw. 9,60 Euro nach der nächsten Erhöhung im Juli liegt. Dazu kommen die Abgaben für die Sozialversicherung, auch eine Unfallversicherung muss für die Pflegekraft bestehen. Die bloße Auslandskrankenversicherung ist nicht ausreichend, sie zahlt bei einem Unfall oder einer Erkrankung nicht, weil es sich nicht um einen privaten Aufenthalt in Deutschland handelt.

Meist wird die polnische Pflegerin zwischen 1.500 und 2.000 Euro im Monat als Bruttolohn bekommen, auch bis zu 2.450 Euro pro Monat sind keine Seltenheit. Werden polnische Pflegekräfte über eine Agentur vermittelt, sind die Beiträge zur persönlichen Absicherung in der Regel bereits in der vom Auftraggeber zu zahlenden Gebühr enthalten.

Der einfachste Weg, an eine polnische Pflegerin zu kommen, führt über eine Agentur. ( Foto: Shutterstock-Monkey Business Images )

Der einfachste Weg, an eine polnische Pflegerin zu kommen, führt über eine Agentur. ( Foto: Shutterstock-Monkey Business Images )

Vermittlung: Polnische Pflegekräfte werden in Familien entsandt

Der einfachste Weg, an eine polnische Pflegerin zu kommen, führt über eine Agentur. Dabei wiederum gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann sich der Auftraggeber an eine Agentur in Deutschland wenden, die mit einer Agentur in Polen kooperiert. Die deutsche Agentur übernimmt dann nur die Vermittlung, die spezifischen Leistungen, die im Rahmen der Pflege erbracht werden sollen, müssen mit der polnischen Agentur, die der Arbeitgeber der Pflegerin ist, ausgehandelt werden.

Folglich werden auch die Zahlungen an die polnische Agentur geschickt. Die deutsche Agentur hingegen darf nur die reine Vermittlung in Rechnung stellen. Für Auftraggeber aus Deutschland ganz wichtig: Bloß nicht auf Dumping-Angebote setzen!

Immer wieder gibt es Agenturen, die eine besonders günstige Vermittlung anbieten und polnische Pflegekräfte zu einem Bruchteil der wirklichen Kosten nach Deutschland schicken. Hieran ist nichts legal und wer einen Preis von weniger als 1.500 Euro im Monat zahlen soll, sollte unbedingt hellhörig werden.

Die Agentur für polnische Pflegekräfte

Die Agentur für polnische Pflegekräfte ist der erste Ansprechpartner, wenn eine polnische Pflegerin eingestellt werden soll. Hierüber werden angestellte Personen vermittelt, die die wichtige A1-Bescheinigung nachweisen und damit belegen können, dass sie in ihrem Heimatland sozialversichert sind.

Ist diese Bescheinigung nicht gültig und besteht keine Sozialversicherung, muss diese über den Auftraggeber in Deutschland getragen werden! Bei der Auswahl der Agentur sollte daher mit Umsicht vorgegangen werden: Eine gute Reputation ist unbedingt wichtig. Besonders günstige Angebote sollten nicht beachtet werden, denn hierbei handelt es sich meist um Betrugsversuche und keine legalen Angebote zur Vermittlung für polnische Pflegekräfte.

Die Agentur für Arbeit sucht dann nach passenden Bewerbern und schickt dem künftigen Arbeitgeber die Bewerbungen zu.  ( Foto: Shutterstock-Photographee.eu )

Die Agentur für Arbeit sucht dann nach passenden Bewerbern und schickt dem künftigen Arbeitgeber die Bewerbungen zu. ( Foto: Shutterstock-Photographee.eu )

Ohne Agentur die passende polnische Pflegerin finden

Natürlich ist es auch möglich, ohne Agentur, die die Vermittlung übernimmt, eine polnische Pflegerin zu finden. Polnische Pflegekräfte können auch über die Agentur für Arbeit vermittelt werden. Erste Anlaufstelle für alle, die nun bald als Arbeitgeber für eine polnische Pflegerin fungieren werden, ist daher die Agentur für Arbeit. Dort kann auch eine Betriebsnummer beantragt werden, die die Voraussetzung für die weitere Suche bzw. die spätere Beschäftigung der Pflegekraft ist.

Die Agentur für Arbeit sucht dann nach passenden Bewerbern und schickt dem künftigen Arbeitgeber die Bewerbungen zu. Diese werden geprüft und es wird die passendste Person ausgewählt. Nun ist auch die Beantragung einer Lohnsteueridentifikationsnummer beim Finanzamt nötig, denn wenn polnische Pflegekräfte beschäftigt werden, fällt die Lohnsteuer zur Zahlung an.

Des Weiteren ist die Anmeldung bei der zuständigen Berufsgenossenschaft wichtig, damit die polnische Pflegerin später unfallversichert ist. Eventuell ist es ratsam, eine Betriebshaftpflichtversicherung abzuschließen, um Haftpflichtfälle ebenfalls abgesichert zu haben. Erst nachdem all das erledigt ist, dürfen polnische Pflegekräfte ihren Dienst in der deutschen Familie antreten.

Fazit: Die Vermittlung über eine Agentur ist zwar auf den ersten Blick ein wenig teurer, weil die Vermittlungsgebühren getragen werden müssen. Sie ist aber deutlich stressärmer für den Auftraggeber und bei Auswahl einer seriösen Agentur überdies rechtssicher.

Wer privat eine polnische Pflegerin finden möchte, dem sei an dieser Stelle davon abgeraten.  ( Foto: Shutterstock-Gulliver20  )

Wer privat eine polnische Pflegerin finden möchte, dem sei an dieser Stelle davon abgeraten. ( Foto: Shutterstock-Gulliver20 )

Privat eine polnische Pflegerin finden

Wer privat eine polnische Pflegerin finden möchte, dem sei an dieser Stelle davon abgeraten. Sicherlich ist es möglich, einen Selbstständigen zu finden, doch die Anstellung ist kaum legal möglich. Meist handelt es sich um eine Scheinselbstständigkeit, was vor allem daran erkennbar ist, wenn sich die betreffende Person länger als zwei bis drei Monate an einen Auftraggeber binden möchte.

Kommt irgendwann heraus, dass eine Scheinselbstständigkeit und damit Schwarzarbeit vorlag, muss der Auftraggeber, der nun plötzlich zum Arbeitgeber wird, die Beiträge zur Sozialversicherung nachzahlen. Außerdem drohen Steuernachzahlungen für die bisher nicht gezahlte Lohnsteuer. Das kann teuer werden und das Risiko wiegt den vielleicht geringer erscheinenden Lohn für eine illegale Beschäftigung nicht auf.

Häufige Fragen zu polnischen Pflegekräften

Wie schnell kann ich eine polnische Pflegekraft bekommen?

Nach der Kontaktaufnahme der Agentur werden umfangreiche Gespräche geführt, um sicherzustellen, dass Pflegekraft und Pflegeperson wirklich zueinanderpassen. Meist dauert es zwischen drei und sieben Tagen, bis eine polnische Pflegerin ihren Dienst antreten kann.

Eine polnische Pflegekraft muss aus eigener Tasche und damit durch den Auftraggeber bezahlt werden.  ( Foto: Shutterstock-_itsmejust)

Eine polnische Pflegekraft muss aus eigener Tasche und damit durch den Auftraggeber bezahlt werden. ( Foto: Shutterstock-_itsmejust)

Wer bezahlt eine polnische Pflegekraft?

Eine polnische Pflegekraft muss aus eigener Tasche und damit durch den Auftraggeber bezahlt werden. Die Kranken- oder Pflegekassen beteiligen sich nicht direkt an der Entlohnung. Es können aber Leistungen aus der Kurzzeit- und der Verhinderungspflege genutzt werden, um die Ausgaben zumindest anteilig anzurechnen. Des Weiteren ist es möglich, die Pflegekräfte steuerlich geltend zu machen und hier als haushaltsnahe Dienstleister zu deklarieren bzw. die Kosten als außergewöhnliche Belastung anzugeben.

Wo kann ich eine polnische Pflegekraft buchen?

Die polnische Pflegekraft kann über eine der zahlreichen Agenturen, die ihren Sitz in Deutschland haben und mit einer Agentur in Polen oder generell im osteuropäischen Ausland kooperieren, gebucht werden. Es handelt sich dabei um das Entsendemodell. Außerdem kann der Suchende selbst als Arbeitgeber auftreten und beschäftigt die Pflegekraft mit allen Rechten und Pflichten eines Arbeitgebers.

Wie lange darf sich eine polnische Pflegerin in Deutschland aufhalten?

In der Regel darf die polnische Pflegerin zwei Monate vor Ort bleiben, eine Verlängerung um einen Monat ist möglich. Nur selten bleiben die Pflegekräfte für bis zu ein Jahr in Deutschland.

Was ist für polnische Pflegekräfte verboten?

Polnische Pflegekräfte dürfen keine pflegemedizinischen Leistungen erbringen. Sie dürfen keine Medikamente oder Spritzen verabreichen, auch das Wechseln von Verbänden oder andere fachspezifische Leistungen dürfen nicht erbracht werden. Hierfür ist der ambulante Pflegedienst zu beauftragen, der die Leistungen der Pflegekraft vor Ort ergänzen kann.

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