Schlaganfall und Diabetes: Risiko, Symptome und Vorbeugungsmaßnahmen

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Viele – gerade ältere – Patienten, die die Diagnose „Schlaganfall“ oder „Herzinfarkt“ erhalten haben, bekommen gesagt, dass auch ein Diabetes vorläge. Für einige völlig überraschend. Dabei begünstigt die Zuckerkrankheit sogar den Schlaganfall.

Diabetes und Schlaganfall: Wichtige Zusammenhänge beider Krankheiten

Diabetes ist eine Erkrankung des Stoffwechsels und es ist dem Körper nicht mehr möglich, den Blutzucker angemessen zu regulieren. Die zugehörigen Blutwerte sind bei einer sogenannten Hyperglykämie dauerhaft zu hoch. Der Grund: Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht mehr ausreichend Insulin oder hat die Hormonproduktion völlig eingestellt. Möglicherweise reagieren die Zellen auch nicht mehr angemessen, wenn das Hormon ausgeschüttet wird, was als Insulinresistenz bezeichnet wird. Teilweise treten auch Insulinmangel und -resistenz zeitgleich auf.


Verschiedene Formen des Diabetes

Die Bezeichnung „Diabetes“ stammt aus dem Griechischen und meint so viel wie „Durchfluss“. Hintergrund dazu ist, dass Menschen mit der sogenannten Zuckerkrankheit vermehrt trinken und entsprechend häufiger auf die Toilette müssen.

Als die ersten näheren Untersuchungen Zuckerkranker einst stattfanden, probieren Ärzte auch den Urin der Betroffenen aus und stellten fest, dass dieser süßlich schmeckte.

Daher auch die zweite Bezeichnung des Diabetes „mellitus“. Letzteres bedeutet „honigsüß“.

Video: Was ist ein Schlaganfall? | Deutsche Hirnstiftung

Diabetes kommt in zwei verschiedenen Formen vor:

  • Typ 1 Diabetes

    Diese Variante der Erkrankung tritt meist in jüngeren Lebensjahren auf und wird durch einen Insulinmangel verursacht. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse können kein Insulin mehr produzieren, die Erkrankung beginnt meist sehr plötzlich. Das Hormon muss von außen zugeführt werden.

  • Typ 2 Diabetes

    Hierbei handelt es sich um den sogenannten Altersdiabetes, der früher nur bei Personen über 40 Jahre auftrat. In der heutigen Wohlstandsgesellschaft mit dem immer stärker werdenden Problem des Übergewichts und des Bluthochdrucks tritt dieser Diabetestyp auch bei jüngeren Menschen auf. Die Bauchspeicheldrüse ist noch in der Lage, Insulin zu bilden, doch die Körperzellen reagieren darauf nicht oder nur unzureichend. Der Zucker aus dem Blut kann nicht verwertet werden, es kommt zu teils lebensbedrohlicher Unterzuckerung.

Diabetes ist eine komplexe Stoffwechselstörung, die in zwei Hauptformen auftritt. Beide Formen erfordern eine genau Beachtung der Ernährung bei Diabetes und Schlaganfall. Kommen mehrere Faktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen oder Alkoholgenuss zusammen, kann sich das Risiko für einen Schlaganfall um das Zehnfache erhöhen.

Schlaganfälle bei Diabetes-Patienten

Interessanterweise tritt die Erkrankung des Diabetes Typ 2 nicht plötzlich auf, sondern beginnt schleichend. Die Betroffenen merken häufig nichts davon und werden mit der Diabetes-Diagnose erst konfrontiert, wenn sie einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben. Generell erhöht sich ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen. Liegt ein Diabetes vor, verändern sich die Herzmuskelfasern teilweise, sodass die Zellmembranen ihre elektrische Funktion verlieren. Häufig kommt es daher bei Diabetes-Patienten zu Vorhofflimmern, welches wiederum ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall darstellt. Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen zu erleiden, steigt stark an. Experten gehen davon aus, dass das Risiko für einen Schlaganfall bei einem Diabetes-Patienten um das bis zu Zehnfache gesteigert ist.


Folgen und Vorbeugungsmaßnahmen bei Diabetes und Schlaganfall

Menschen mit Diabetes müssen ihre Ernährung besonders im Blick haben, sollen wenig zucker- und fetthaltige Speisen zu sich nehmen. Doch häufig wird außer Acht gelassen, welche weiteren Folgen ein Diabetes nach sich ziehen kann. Es geht bei Weitem nicht nur um eine mögliche Unterzuckerung oder einen Zuckerschock, auch das Problem des Schlaganfalls kann im Raum stehen! Es gilt daher, Diabetes-Patienten über mögliche Folgen ihrer Erkrankung aufzuklären und dafür zu sorgen, dass eine geeignete Vorbeugung von Folgeerkrankungen eingeleitet wird.

Entstehung eines diabetes-bedingten Schlaganfalls

Menschen, die unter Diabetes mellitus leiden, unterliegen einem deutlich höheren Risiko für eine Arteriosklerose. Der Grund: Es kommt bei Betroffenen zu einer beschleunigten Entwicklung dieser Erkrankung, weil verstärkt Ablagerungen an den Gefäßwänden auftreten und es hierdurch zu Verengungen der Gefäße kommen kann. An diesen Stellen ist der Blutfluss nicht mehr ohne Weiteres möglich und es kann zu einer Gefäßverstopfung kommen.

Möglicherweise bilden sich Gerinnsel, die wiederum abreißen und sich auf den Weg durch den Körper machen. Verstopfen sie dann ein Gefäß, findet an dieser Stelle keine Durchblutung mehr statt und ein Schlaganfall tritt auf. Gerade im Bereich des Gehirns sind Blutgerinnsel daher besonders gefährlich. Mediziner sprechen hier von einem „ischämischen Schlaganfall“, bei dem das Gehirn mit zu wenig Blut und Sauerstoff versorgt wurde. Es kann zum Absterben von Gehirngewebe kommen.

In der heutigen Wohlstandsgesellschaft mit dem immer stärker werdenden Problem des Übergewichts und des Bluthochdrucks tritt dieser Diabetestyp auch bei jüngeren Menschen auf. (Foto: AdobeStock - 628283419 DedMityay)

In der heutigen Wohlstandsgesellschaft mit dem immer stärker werdenden Problem des Übergewichts und des Bluthochdrucks tritt dieser Diabetestyp auch bei jüngeren Menschen auf. (Foto: AdobeStock – 628283419 DedMityay)

Zunahme des Schlaganfall-Risikos bei Diabetes-Patienten

Mediziner gehen davon aus, dass Diabetiker ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall haben.

Dies gilt sogar ohne das Vorliegen von weiteren Risikofaktoren.

Häufig liegen allerdings mehrere Faktoren vor, die das Risiko für weitere Erkrankungen wie den Schlaganfall erhöhen.

Generell wird dieser außer durch Diabetes auch durch folgende Erkrankungen begünstigt:

  • Bluthochdruck
  • Störungen des Fettstoffwechsels
  • Vorhofflimmern
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • Mangel an Bewegung
  • Stress

Treten die Faktoren Übergewicht, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Störungen des Fettstoffwechsels in Kombination auf, wird das als Metabolisches Syndrom bezeichnet.

Symptome eines Schlaganfalls

Meist liegt eine Durchblutungsstörung im Gehirn vor, wenn es zu einem Schlaganfall kommt. Plötzlich fallen bestimmte Hirnfunktionen aus. Typische Symptome sind halbseitige Lähmungen, die in Arm oder Bein auftreten. Auch Taubheitsgefühle sowie Seh- und Sprachstörungen sind häufig.

Teilweise werden die Symptome nicht ernst genommen, vor allem, wenn sie binnen 24 Stunden wieder zurückgehen. Doch meist sind schwache Symptome nur ein Hinweis auf einen großen Schlaganfall, der unmittelbar bevorsteht. Experten sprechen von einer sogenannten „transitorischen ischämischen Attacke“.

Wird ein Schlaganfall durch Diabetes ausgelöst, sind die genannten Symptome häufig wenig deutlich.

Vor allem verspüren die Betroffenen oft keine Schmerzen, da der Diabetes die Schmerzempfindung deutlich herabsetzt.

Um dennoch herauszufinden, ob Beschwerden durch einen Schlaganfall ausgelöst werden, hilft die FAST-Methode:

F = Face (Gesicht): Der Betroffene soll lächeln. Bei einem Schlaganfall verzieht er das Gesicht einseitig.

A = Arms (Arme): Beide Arme sollen nach vorn angehoben werden. Bei einem Schlaganfall ist das nicht möglich.

S = Speech (Sprache): Der Betroffene soll einen einfachen Satz nachsprechen. Bei einem Schlaganfall kann er das nicht.

T = Time (Zeit): Liegt nur eines der eben genannten Anzeichen vor, ist umgehend der Notruf (112) zu wählen!

Schlaganfällen vorbeugen

Um einem Schlaganfall vorzubeugen, kommen verschiedene Maßnahmen in Betracht. Unter anderem geht es darum, einen Diabetes richtig zu behandeln. Der normale Blutzuckerspiegel soll dafür auf 60 bis 110 mg/dl gesenkt werden. Dafür setzt der behandelnde Arzt entsprechende Medikamente ein. Außerdem spielt die Ernährung eine wichtige Rolle: Sie soll ausgewogen und gesund, zucker- und fettarm sein. Übermäßiger Kohlenhydratkonsum ist zu vermeiden.

Des Weiteren sollte regelmäßig Bewegung in den Alltag integriert werden. Ob Schwimmen oder Radfahren, Joggen oder Walken: Es muss kein Leistungssport sein, vielmehr geht es um die moderate, dafür aber regelmäßige Bewegung.

Patienten, bei denen bereits ein Diabetes diagnostiziert wurde, sollten im Umgang mit ihrer Erkrankung geschult werden. Im besten Fall beziehen solche Schulungen auch die Verwandten bzw. die Menschen, von denen der Betroffene täglich umgeben ist, mit ein. So kann auf Veränderungen und Warnzeichen direkt reagiert werden.

Nicht zu vergessen ist Stress als auslösender Faktor. Er wirkt auf den gesamten Organismus, weil Stresshormone dauerhaft im Blut zirkulieren. Sie beeinflussen die Organfunktion und Hormonproduktion und sorgen dafür, dass der Organismus aus dem Gleichgewicht gerät. Stress sorgt für eine schlechtere Durchblutung und für einen gestörten Stoffwechsel. Damit sind viele der Faktoren, die auch einen Diabetes auslösen, beisammen. Durch geeignete Maßnahmen sollte Stress daher unbedingt abgebaut und in gesunde Bahnen gelenkt werden.

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