Langzeit EKG: Richtig anlegen und benutzen

0

Das Langzeit-EKG, auch als Holter-EKG bekannt, erhielt seinen Namen nach seinem Erfinder Norman Holter. Diese diagnostische Methode wird häufig angewendet, um seltene und unregelmäßige Herzrhythmusstörungen zu identifizieren und das Ausmaß dieser Störungen zu bewerten. Während der Untersuchung wird ein Langzeit-EKG überwiegend eingesetzt, da es die gebräuchlichste Form der Diagnosemöglichkeit darstellt.

Das Langzeit-EKG: Eine unverzichtbare Diagnosemethode

Das Langzeit-EKG ist eine empfohlene diagnostische Methode, bei der die elektrischen Signale des Herzens über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet werden. Der Kardiologe setzt es ein, um vorübergehende Herzrhythmusstörungen aufzuspüren, die mit herkömmlichen EKGs oft nicht erfasst werden können.

Die Untersuchung geschieht mithilfe eines Event-Recorders und zwei bis sechs Einmal-Elektroden, die auf dem Brustkorb des Patienten angebracht werden. Der Event-Recorder ist in der Regel kompakt und leicht, ähnlich der Größe einer Zigarettenschachtel, und wiegt etwa 100 Gramm.

Der Patient trägt das Gerät entweder am Gürtel oder um den Hals. Die erfassten Daten werden digital auf Speicherkarten oder Festplatten gespeichert und können nach Abschluss der Aufzeichnung mithilfe von Computern ausgewertet werden. Dadurch können eventuelle Auffälligkeiten im EKG in Bezug auf bestimmte Ereignisse, wie Sport oder Stresssituationen, gebracht werden.

Diese Methode ermöglicht es dem Arzt, eine genauere Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Langzeit EKG: So funktioniert es

Die Empfehlung eines Langzeit-EKGs durch einen Kardiologen zielt darauf ab, detaillierte Informationen über die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum zu sammeln.

Dies ist besonders wichtig, um Herzrhythmusstörungen zu erkennen, die sporadisch auftreten und daher bei herkömmlichen EKG-Untersuchungen oft unerkannt bleiben.

Während der Untersuchung trägt der Patient bis zu sechs Elektroden auf seinem Brustkorb, die kontinuierlich die elektrischen Impulse des Herzens aufzeichnen.

Diese Elektroden werden in der Regel vom Arzt angebracht und für einen Zeitraum von 24 Stunden getragen. Die aufgezeichneten Signale werden in einem speziellen Rekorder gespeichert und später von einem Computer ausgewertet, um Unregelmäßigkeiten zu identifizieren.

Die Auswertung erfolgt auch durch den Arzt, der die Ergebnisse im Kontext der Patientenhistorie analysiert.

Video: Langzeit EKG – Was erwartet mich? ( Dr. med. Petra Lange-Braun )

Eine gründliche Untersuchung der Herzaktivität

Das Langzeit-EKG bietet einen einzigartigen Vorteil, da es den Patienten aktiv in den diagnostischen Prozess einbezieht. Während der Untersuchung ist es dem Patienten möglich, seine Aktivitäten und eventuell auftretende Beschwerden zu notieren und somit eine umfassende Dokumentation zu erstellen. Dies ermöglicht eine gezielte Zuordnung von Auffälligkeiten im EKG zu spezifischen Ereignissen wie sportlichen Aktivitäten, emotionalen Stresssituationen oder anderen Belastungen.

Die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen körperlicher Belastung und Herzrhythmusstörungen herzustellen, ist von großer Bedeutung. Die protokollierten Informationen dienen nicht nur der genauen Diagnose, sondern ermöglichen auch eine personalisierte Behandlungsplanung. Der behandelnde Arzt kann auf diese Weise individuelle Empfehlungen für den Lebensstil und die Aktivitäten des Patienten abgeben, um das Risiko von Herzproblemen zu minimieren.

Die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen körperlicher Belastung und Herzrhythmusstörungen herzustellen, ist von großer Bedeutung. (Foto: AdobeStock - 356079693 m.mphoto)

Die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen körperlicher Belastung und Herzrhythmusstörungen herzustellen, ist von großer Bedeutung. (Foto: AdobeStock – 356079693 m.mphoto)

 

Die Verbindung zwischen Aktivitäten und Herzrhythmus

Während eines Langzeit-EKGs sollte der Patient seinen normalen Tagesablauf so realitätsnah wie möglich gestalten, um genaue Aufzeichnungen der Herzaktivität zu gewährleisten. Dies ermöglicht es dem Kardiologen, ein umfassendes Bild der Herzgesundheit des Patienten zu erhalten und Herzrhythmusstörungen zu identifizieren. Es ist jedoch äußerst wichtig, während der Untersuchung auf das Duschen und Baden zu verzichten.

Die Elektroden, die auf der Haut des Patienten angebracht sind, sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Wenn sie nass werden, kann dies die Messungen erheblich stören und zu ungenauen Ergebnissen führen. Daher sollten alternative Methoden zur Körperpflege in Betracht gezogen werden, wie z.B. ein sanftes Abtupfen mit einem feuchten Tuch. Dies gewährleistet, dass die Elektroden trocken und funktionsfähig bleiben, um präzise Herzströme aufzuzeichnen.

Alltägliche Herzströme im Fokus

Während der Aufnahme sollten Sie Ihre üblichen Aktivitäten fortsetzen, jedoch abrupte Bewegungen vermeiden, um Schäden an den Kabeln oder das Ablösen der Elektroden zu verhindern.

Achten Sie darauf, dass die Elektroden fest an Ihrem Körper haften, um genaue Messungen zu gewährleisten.

Es ist wichtig, dass Sie sich während des Langzeit-EKGs nicht selbst einschränken, sondern Ihre täglichen Routinen wie gewohnt ausführen.

Sie müssen kein Tagebuch führen, aber versuchen Sie, Situationen zu reproduzieren, in denen Rhythmusstörungen auftreten könnten.

Notieren Sie die genauen Zeitpunkte, wenn Sie solche Störungen bemerken, um dem Arzt wichtige Informationen zu liefern.

Während eines Langzeit-EKGs ist es wichtig zu verstehen, wie Sie sich verhalten können, um genaue Ergebnisse und eine reibungslose Untersuchung zu gewährleisten. (Foto: AdobeStock - 528258286 Hanna)

Während eines Langzeit-EKGs ist es wichtig zu verstehen, wie Sie sich verhalten können, um genaue Ergebnisse und eine reibungslose Untersuchung zu gewährleisten. (Foto: AdobeStock – 528258286 Hanna)

 

So bleiben Sie Tag und Nacht verkabelt

Wie bereits erwähnt, können und sollten Sie sich währen eines Langzeit EKGs wie gewohnt bewegen, allerdings nicht baden und duschen.

Auch Schwimmen im Schwimmbad ist nicht empfehlenswert, da die empfindliche Elektronik des Gerätes durch das Wasser Schaden nehmen kann und ihre Messungen eventuell nicht verwertbar wären.

Ein Langzeit EKG ist nicht schmerzhaft und verursacht keine Geräusche, das heißt Sie können wie gewohnt schlafen, sollten aber nach Möglichkeit nicht auf dem Bauch schlafen, da die Elektroden sich in den Brustkorb bohren könnten.


EKG-Auswertung: Schnelle Diagnose und maßgeschneiderte Behandlung.

Die Auswertung des 24-Stunden-EKGs, in einigen Fällen sogar bis zu einer Woche, erfolgt normalerweise innerhalb eines Zeitraums von 1-2 Tagen nach der Untersuchung.

Die spezialisierte computerbasierte Auswertung des EKGs wird dem Patienten zeitnah zur Verfügung gestellt.

Bei identifizierten Auffälligkeiten wird der behandelnde Arzt den Patienten umgehend informieren, um gemeinsam weitere Schritte zu erörtern und zu planen.

Der medizinische Befund wird vom Arzt sorgfältig auf Veränderungen im EKG überprüft. Hierbei werden Herzfrequenzen und Herzrhythmus analysiert, um eine umfassende Beurteilung der Herzfunktion vorzunehmen.

Dies ermöglicht es dem Arzt festzustellen, ob die Herzgesundheit normal ist oder ob pathologische Veränderungen vorliegen. Zusätzlich können auch Extrasystolen, Vorhofflimmern oder -flattern sowie Bewusstseinsstörungen diagnostiziert werden.

Die Auswertung des 24-Stunden-EKGs, in einigen Fällen sogar bis zu einer Woche, erfolgt normalerweise innerhalb eines Zeitraums von 1-2 Tagen nach der Untersuchung. (Foto: AdobeStock - 57519195 Tyler Olson)

Die Auswertung des 24-Stunden-EKGs, in einigen Fällen sogar bis zu einer Woche, erfolgt normalerweise innerhalb eines Zeitraums von 1-2 Tagen nach der Untersuchung. (Foto: AdobeStock – 57519195 Tyler Olson)

Die Dokumentation der aufgezeichneten Daten und die sorgfältige Befundung durch den Arzt führen in der Regel zu einer Therapieempfehlung oder der Notwendigkeit weiterführender diagnostischer Maßnahmen. Die Auswertung des EKGs ist ein entscheidender Schritt, um eine genaue Diagnose zu stellen und die bestmögliche Behandlung für den Patienten zu planen.


Fazit: Das Langzeit-EKG für umfassende Herzgesundheit

Das Langzeit-EKG ist eine äußerst wertvolle Diagnosemethode, um Herzrhythmusstörungen zu identifizieren, die in herkömmlichen EKG-Untersuchungen oft unentdeckt bleiben. Die Möglichkeit, die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum zu überwachen und mit den täglichen Aktivitäten des Patienten in Zusammenhang zu bringen, bietet wertvolle Einblicke in die Herzgesundheit.

Es ist eine schmerzlose und nicht-invasive Untersuchungsmethode, die es Ärzten ermöglicht, präzise Diagnosen zu stellen und die bestmögliche Behandlung für ihre Patienten zu planen. Patienten sollten jedoch darauf achten, während der Untersuchung bestimmte Aktivitäten zu vermeiden, um die Genauigkeit der Ergebnisse sicherzustellen. Das Langzeit-EKG ist somit ein unverzichtbares Werkzeug in der Kardiologie, um die Herzgesundheit umfassend zu überwachen und zu bewerten.

Keine Kommentare

Lassen Sie eine Antwort hier